Sonntag, 23. Dezember 11 Uhr, KKL, Konzert mit dem Bach-Ensemble Luzern, Leitung Franz Schaffner

«Der Zuger Tenor Jonas Iten klingt wunderbar...»

Roman Kühne, Luzerner Zeitung

Die gestrige Matinee im Casinosaal mit Jonas Iten und Margarita Höhenrieder begann mit dem tiefgründigsten Werk. Und die Qualität war durchgehend extrem hoch.

Zug – Ausgezeichnete Interpreten, ansprechendes Programm, voll besetzter Casinosaal: Die Matinee von gestern Sonntag Mittag mit Jonas Iten und Margarita Höhenrieder war ein in jeder Hinsicht gelungener Anlass.
Der Meistercellist Jonas Iten braucht dem Zuger Publikum kaum mehr vorgestellt zu werden. Neben internationalen Auftritten prägt er schon seit vielen Jahren die regionale Musikszene. Nach Ausflügen in die alte Gambenmusik und als Tenorsänger war es diesmal wieder der Klang seines angestammten Instruments, der sich bei romantischen Werken im weitesten Sinn am besten entfaltet. Ebenbürtig interpretierte die den meisten im Publikum vorher unbekannte Münchner Pianistin Margarita Höhenrieder. Ihre musikalische und spieltechnische Souveränität liess im grossen Casinosaal Zug die Qualitäten des Steinway-Flügels voll zur Geltung kommen.
 

Auf der Höhe der Schaffenskraft

Das umfangreichste und wohl tiefgründigste Werk stand gleich am Anfang: Die Sonate Opus 69 in A-Dur schrieb Ludwig van Beethoven fast zeitgleich mit der weltbekannten Fünften Sinfonie. In der gebotenen Interpretation zeigte sie den Meister auf der Höhe seiner Schaffenskraft. Die beiden Musiker fanden den richtigen Mittelweg zwischen dem Nachvollzug des formal immer noch gültigen Kompositionsrahmens und den oft überraschenden Einwürfen und Harmoniewechseln, mit welchem Beethoven oft in die Romantik und sogar in den Expressionismus vorgreift.
Die linke Hand des Cellisten

Durch das ganze Programm präsentierte sich Jonas Iten in wohlbekannter Manier: souverän, bis in extreme Höhen stets klangvoll und intonations¬sicher, vor allem dank der überragenden Technik mit seiner weit ausgreifenden linken Hand. Die Notenhefte standen zwar offen, aber über weite Strecken spielte er mit halb bis ganz geschlossenen Augen, oder er wandte den Blick seinem Griffbrett zu. Margarita Höhenrieder fand durch ihre jahrzehntelange Konzerterfahrung sicheren Kontakt zu dem erstmals als Kammermusikpartner erlebten Cellisten. In gleicher Weise überzeugte sie bei der Geschmeidigkeit der Läufe bis in die extremsten Tempi wie durch kluge Dosierung der Kraft ihres Anschlags, sodass das klangliche Gleichgewicht stets gewahrt blieb.
 

Viele schnelle Tempi

Fast immer überwogen schnelle Tempi. Das begann schon mit der Kompositionsstruktur bei Beethoven, wo neben drei Allegro-Sätzen nur gerade die kurze Adagio-Einleitung des Schlusssatzes den Gegenpol markierte. Durch die Auswahl der Werke und die Vorlieben der Spieler ging es im gleichen Sinne weiter, und erst der Mittelteil des «Grand Tango» von Astor Piazzollo schuf den vorher etwas vermissten Kontrast.

Von Frédéric Chopin erklang Opus 3, ein später überarbeitetes Jugendwerk, welches zu Unrecht fast vergessen gegangen ist. In der ersten Hälfte überliess der sonst einseitig auf das Klavier fokussierte Tondichter die Thematik fast ausschliesslich dem Cello, aber schon bald übernahm das Klavier mit den für Chopin charakteristischen Strukturen an einigen Stellen die Führung, ähnlich wie bei dem als Zugabe gespielten Satz des gleichen Komponisten. Die beiden Sätze aus Ballettmusik und Oper des Spaniers Manuel da Falla waren Bearbeitungen aus Orchestermusik. Das Klavier sorgte für das musikalische Grundgerüst und die Klarheit der Gesamtform. Das Cello spielte häufig die meist in Violinlage stehenden Themeneinsätze und verstärkte dazwischen den Bass.
 

Langer und herzlicher Applaus

Obwohl von den Lebensdaten her in der Moderne, orientierte sich der «Grand Tango» von Astor Piazzolla (1921–1992) überwiegend an klassisch-romantischen Harmonieprinzipien, und er erweiterte die Tonalität nur an wenigen Stellen. Die klangvolle und bis in die extremsten Lagen saubere Wiedergabe fand den Weg zum Publikum.

Dies alles war in gleicher Weise Aufforderung zu einem langen und herzlichen Applaus wie zum Verweilen bei dem von der Theater- und Musikgesellschaft offerierten Apéro im Nachgang zur Matinee.

Jürg Röthlisberger, Zuger Zeitung

20. August 2015 | Konzert vom 18.08., Lucerne Festival, KKL

Die Festival Strings versprühten mit Kurt Aeschbacher nicht nur tierischen Humor, sondern sorgten für ein kleines Mozart-Festival.

[...] der Karneval der Tiere wurde auch dank der von Daniel Dodds temperamentvoll und sicher geleiteten Strings zur Krönung des Abends. [...] Natürlicher Höhepunkt war das Solo des Schwans auf dem Cello, auch wenn sich der Fuchs über ihn als «uffgmotzte Geck» mockierte.

Bisweilen wird sogar mal ein Cellist zum Blickfang eines Konzertabends. [...] Beim neunten Benefizkonzert der Würzburger Druck- und Medienunternehmen im Vogel Convention Center hatten die Festival Strings Lucerne ihren Jonas Iten am Cello bewusst zentral mittig unter den 20 Damen und Herren oben auf der Bühne platziert.

Und weil das Schweizer Kammerorchester ohne einen Dirigenten antrat, war die Sicht der 650 Besucher frei auf einen Mann, der lustvoll in seinem Instrument zu versinken schien, der es wie eine Geliebte hielt und behandelte, mal zart, mal leidenschaftlich schauend und spielend, dabei stets genussvoll und nie schauspielerisch aufgesetzt, einem Ben Stiller in der Mimik ähnlich.

mainpost.de